
Der Ziegelhof als Siedlung in den Dreißiger Jahren
Der "Ziegelhof" bestand in den Anfangsjahren eigentlich nur aus fünf Grundstücken.
1. Das erste Grundstück, Brandenbaumer Landstraße 182, gehörte Emil Kunde. Er erwarb 1928 von einem Herrn Metz diesen 10.000 Quadratmeter großen Grund und Boden. Es handelte sich um einen schmalen Streifen, der von der Brandenbaumer Landstraße bis zur Wakenitz reichte. Heute ist dies Teil des "Dachsbaus" und erstreckt sich weiter bis zur Isegrimstraße, Schäferstraße und zur Wakenitz.
2. Das zweite Grundstück verlief ebenfalls als Streifen von der Brandenbaumer Landstraße bis zur heutigen Isegrimstraße. Dieses Grundstück trug die Bezeichnung Brandenbaumer Landstraße 184. Am 27. Juli 1933 wurde es von Theodor Wulf und seiner Frau Martha für 2.300 Reichsmark gekauft. Es hatte eine Größe von ca. 5.600 Quadratmetern. Der Verkäufer war Herr Kreutzfeld aus Sumatra, der es vermutlich geerbt hatte.
3. Das dritte Anwesen mit der Bezeichnung Brandenbaumer Landstraße 186 erstreckte sich in der Breite des Kirchspielplatzes bis hinunter zur heutigen Isegrimstraße. Anfangs gehörte es Herrn Gründert und später seinem Schwiegersohn, dem Klempnermeister Dohrendorf.
4. Das vierte Anwesen war das Grundstück Brandenbaumer Landstraße 188 mit einer Fläche von etwa 6,5 Hektar, das dem Rittergutsbesitzer Dr. Winkler gehörte. Dieses Grundstück erstreckte sich bis zur Schäferstraße entlang der Wakenitz bis zur Straße "Am Schaar 16" und dann entlang des Knicks. Im Januar 1931 kaufte Frau Borcherding einen Teil dieses Streifens, etwa 4,5 Hektar, für 14.000 Reichsmark. Die von ihr erworbene Fläche reichte von der Schäferstraße bis zur Obergrenze des heutigen Schanzenwegs und nach unten bis zur Wakenitz.
5. Das fünfte und letzte Grundstück in der Reihe der ehemaligen Großflächen endete an der Brandenbaumer Landstraße und befand sich an der Schäferstraße oberhalb des Schanzenwegs. Anfangs behielt es Dr. Winkler selbst und verkaufte es dann zusammen mit dem Teil unterhalb des Schanzenwegs in Richtung Landstraße zwischen 1937 und 1939 als kleine Parzellen weiter.

Der "Ziegelhof", so nannte man nun dieses Fleckchen Erde, bestand eigentlich um 1920 aus dem Verwalterhaus von 1910. Heutzutage wohnt dort Günter Borcherding mit seiner Familie. Es gab auch das Maschinen- und Gerätehaus (heute Schäferstraße 12) sowie das Haus Schäferstraße 14, das im Jahr 1920 abbrannte und sofort wieder aufgebaut wurde. Ab 1928 wohnte Emil Kunde dort mit seiner Familie. Es befanden sich auch verschiedene Schuppen und Gebäude auf dem Gelände Schäferstraße 13 und 15. Genau genommen tat sich damals in dieser Gegend sehr wenig, "Fuchs und Hase sagten sich hier Gute Nacht". Alfred Hädel Senior hatte damals ein kleines Stück von Emil Kundes Anwesen am Wakenitz-Wasser erworben und dort seinen Bootshafen selbst gebaut. Dieses romantische Wassergrundstück diente der Familie Hädel als Wochenend-Domizil.
Nach einem Streit mit Folgen im Seglerclub Hansa e.V. im Jahr 1928 versammelten sich acht Segelkameraden unter der Führung von Alfred Hädel und gründeten am 8. April 1930 den Seglerverein Wakenitz. Das erste Grundstück des Seglervereins befand sich etwa dort, wo auch heute noch der Seglerverein ansässig ist. Am 1. Mai 1930 wurden dort bereits fünf Segelboote vom Typ 20er-Rennjolle getauft. Mit dem Grundstückseigentümer Emil Kunde hatte man zuvor einen Pachtvertrag für das Wassersportgelände abgeschlossen, der später in einen Kaufvertrag umgewandelt werden konnte. Am 31. Oktober 1930 erwarben die Segler vom SVW die gesamte Fläche für 2.400 Reichsmark. Im Oktober 1931 errichteten die Mitglieder mit Stolz ihr erstes Bootshaus an diesem Ort.